– Kinder von Inhaftierten – Grundlagen Kompaktkurs (Online)

Über 100.000 Kinder sind jährlich in Deutschland von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Die Angehörigen sind einer außerordentlichen Krisensituation ausgesetzt und haben dementsprechend besondere Bedürfnisse und benötigen Unterstützung. Es tritt eine grundlegende Veränderung in, die häufig als kritisches, teilweise traumatisierendes Lebensereignis erlebt wird.

Studien belegen, dass von der Inhaftierung eines Elternteils betroffene Kinder eine spezifische, gefährdete Gruppe darstellen, die ein erhöhtes Risiko hat, gesundheitliche Probleme auf psychischer und körperlicher Ebene zu entwickeln. Die Mitbetroffenheit und Benachteiligung dieser Kinder ist in der Regel mit einer großen emotionalen Belastung verbunden. Aus dieser Belastungssituation resultieren häufig sozialer Rückzug, Wut, Enttäuschung, psychische Beschwerden und Verhaltensauffälligkeiten u.a.

Ohne sich dessen bewusst zu sein, stehen häufig unterschiedlichste Berufsgruppen mit betroffenen Kindern in Kontakt.

Mitarbeiter*innen im Justizvollzug haben nur teilweise direkten Kontakt mit den Kindern und Angehörigen der Inhaftierten. In Besuchssituationen und im Haftalltag ist es ihnen jedoch möglich, entscheidenden Einfluss darauf zu nehmen, dass inhaftierte Eltern ihre Elternrolle zumindest bedingt wahrnehmen können. Ebenfalls können die Mitarbeiter*innen der JVAen deutlich dazu beitragen, dass die wenigen Kontaktmöglichkeiten für Kinder und Eltern ermutigend gestaltet werden.

Pädagogische Fachkräfte erleben die Problematik elterlicher Inhaftierung und deren Auswirkungen oft anhand von Verhaltensauffälligkeiten der betroffenen Kinder und haben dann die Herausforderung, passende Entlastungsmöglichkeiten im jeweiligen Wirkungsbereich für die Betroffenen zu finden.

Dieser 4-stündige Kompaktkurs richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen Pädagogik und Justizvollzug. Er vermittelt praxisnah, wie auf die speziellen Bedürfnisse betroffener Kinder und Jugendlicher eingegangen werden kann. Die Teilnehmenden lernen, die Auswirkungen der Inhaftierung auf Familien zu verstehen und erkennen die Möglichkeiten eines familienorientierten Strafvollzugs.

Inhalte:

  • Faktenwissen - Haft in Deutschland
  • Grundwissen über Straffvollzug
  • Auswirkungen der Inhaftierung für Kinder und Jugendliche
  • kindgerechter Umgang
  • Was hilft? Resilienzfaktoren
  • Kinderrechte und EU-Empfehlungen

Ziele:

  • Auswirkungen elterlicher Inhaftierung kennenlernen und verstehen
  • Unterstützungsmöglichkeiten identifizieren
  • Sicherheit im Umgang mit betroffenen Kindern
  • Ideen für neue Angebote bekommen

Methoden:

  • Trainer-Input
  • Kleingruppenarbeit
  • angeleitete Übungen

Termine / Ort:

  • Online-Veranstaltung
  • Donnerstag, 27. Februar 2025, 9.30 - 13.30
  • Donnerstag, 8. Mai 2025, 9.30 - 13.30
  • Donnerstag, 30. Oktober 2025, 9.30 - 13.30

Dauer / Kosten:

Anmeldung:

  • Telefonisch unter +49 911 27 47 69 644
  • per Mail:vasb@gersschaxg-nxnqrzvr.qr

Als Zusatzmodul bieten wir unseren interdisziplinären Workshop „Der Blick über den Tellerrand“ an. Dieser ermöglicht einen ausführlichen Austausch zwischen Fachkräften im  Justizvollzug und pädagogischen Fachkräften der Jugend- und Familienhilfe. Für Termine und weitere Informationen klicken Sie hier.